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Deponie in Rammersweier

Die ehemalige Deponie „Satte Klamm“ bei Offenburg war eine der größten Altlasten in Baden-Württemberg und grenzt unmittelbar an die Kreisstraße 5369 zwischen Offenburg-Rammersweier und Durbach. Hier wurde von 1968 bis 1972 zunächst durch die Stadt Offenburg und später durch den Ortenaukreis eine Hausmülldeponie und ab 1989 eine reine Erdaushubdeponie betrieben.

Jahr Ereignis
1968-1972 Müllplatz der Stadt Offenburg
1972 Betrieb der Deponie durch den Landkreis Offenburg (ab 1973 Rechtsnachfolger Ortenaukreis)
1989-2006 Betrieb als reine Erdaushubdeponie des Ortenaukreises
1987-2005 Altlastenerkundung, Sanierungsplanung, Genehmigung
2005-2006 Ausführungsplanung, Ausschreibung und Vergabe
2006 Schließung der Erdaushubdeponie und Baubeginn Hauptsanierung (Oberflächenabdichtung)
2007 Abschluss der Sanierungsarbeiten für die Hauptsanierung
2007 Wiedereröffnung der Erdaushubdeponie

Seit Beginn der 90er Jahre wurde zunehmend deutlich, dass von der ehemaligen Hausmülldeponie Gefahren für die Umwelt ausgehen könnten und daher wurde eine umfangreiche Erkundung der früheren Deponie eingeleitet, um Aufschluss über die konkrete Gefahrensituation zu erlangen und auf dieser Grundlage geeignete Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. An die Erkundungsphase schloss sich eine mehrstufige Sanierungsplanung an, die aufgrund der fachlichen Komplexität der Aufgabe erst 2005 abgeschlossen werden konnte.

Im Rahmen der Baumaßnahme wurden folgende Sanierungsarbeiten ausgeführt:

  • Profilierung der Altablagerung durch Umlagerung von ca. 450.000 m³ Boden aus der angrenzenden Erdaushubdeponie zur Herstellung einer geeigneten Oberfläche und der erforderlichen Mindestgefälle für eine ordnungsgemäße Entwässerung.
  • Herstellen einer aktiven Entgasung (Horizontalentgasung) mittels spezieller Gasrigolen und Absaugung von Deponiegas über zunächst ca. 12 Monate.
  • Aufbringen der speziellen Oberflächenabdichtung auf einer Fläche von 84.000 m², im Regelfall bestehend aus folgenden Schichten (Aufbau von unten nach oben):
    • 10 cm Sand mit der Körnung 0/8mm als Ausgleichsschicht über dem Profilierungskörper und Auflager für das Abdichtungssystem.
    • 2,5 mm Kunststoffdichtungsbahn (KDB) als Abdichtungselement.
    • Geosynthetische Dränagematte als Entwässerungselement.
    • 15 cm Sandschicht mit der Körnung 0/45mm als zusätzliche mineralische Entwässerungsschicht und Schutzschicht für die KDB.
    • Geosynthetisches Trennvlies.
  • Aufbringen einer 50 cm dicken Rekultivierungsschicht in den flacheren Bereichen, 200 cm im Steilbereich.
  • Herstellen eines Entwässerungssystems bestehend aus Gräben und Rückhaltebecken.
  • Begrünung der abgedichteten Altablagerung durch eine spezielle Ansaat zur Minimierung von Erosionsschäden.

Ursprünglich war vorgesehen, die oben genannten Sanierungsarbeiten bis Ende 2006 abzuschließen. Ein von einem unterliegenden Bieter letztendlich erfolglos angestrengtes Nachprüfungsverfahren und ein längerer Baustillstand auf Grund der schlechten Witterung im Sommer 2006 führten jedoch zu einer Bauzeitenverlängerung. Auf Grund der besonders hohen Witterungsabhängigkeit im Deponiebau konnten die Arbeiten erst im April 2007 wieder begonnen und endgültig Ende August 2007 abgeschlossen werden.

Im Zuge der weiteren Rekultivierungsarbeiten, die nicht mehr im Rahmen der Sanierungsbaumaßnahme, sondern in eigener Regie des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Ortenaukreis sowie des Amtes für Waldwirtschaft beim Ortenaukreis erfolgen sollen, wird in den flacheren Bereichen der abgedichteten Oberfläche die Schichtstärke der Rekultivierungsschicht von 50 cm auf 270 cm erhöht werden, um darauf durch Aufforstung neuen Wald zu entwickeln. Dazu sind auf der Fläche noch mindestens 150.000 m³ (Stand: 2008) unbelasteter Erdaushub als Rekultivierungsboden einzubauen.

In der vom Landratsamt Ortenaukreis erteilten Genehmigung zur Durchführung der Sanierung wurde insbesondere dem Umstand Rechnung getragen, dass von der Altablagerung aufgrund erhöhter Schadstoffkonzentrationen im Deponiesickerwasser eine Gefahr für das Grundwasser ausgeht. Als Ergebnis der detaillierten Voruntersuchungen wurde behördlich angeordnet, auf einer Fläche von ca. 8,4 ha eine spezielle Oberflächenabdichtung über der Altablagerung aufzubringen, um die Infiltration von Niederschlägen in den Abfallkörper wirksam zu unterbinden und damit langfristig einer schädlichen Verunreinigung des Grundwassers vorzubeugen und somit auch die langfristige Sicherung der Trinkwassernutzung in Appenweier zu gewährleisten.

Neben dem Schutz des Grundwassers wurden mit der Altlastensanierung weitere Sanierungsziele verfolgt. Die Ziele wurden durch konkrete Anforderungen in der Sanierungsgenehmigung verbindlich festgelegt:

  • Sämtliche Sanierungsmaßnahmen waren als Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, insbesondere in Bezug auf das Schutzgut Grundwasser, nach dem Stand der Technik durchzuführen.
  • Minimierung von Beeinträchtigungen für die Umwelt (insbesondere angrenzende Waldflächen, Naturschutzgebiet „Talebuckel“) und Emissionen während der Ausführung der Sanierungsarbeiten, möglichst Minimierung des Baustellenverkehrs.
  • Abschluss der Hauptsanierung (Arbeiten zur Herstellung der Oberflächenabdichtung) bis zum 31.12.2006.
  • Ausführung der Oberflächenabdichtung derart, dass auf der sanierten Fläche langfristig wieder Wald entstehen kann, d. h. die ehemalige Deponiefläche wieder in den Waldverbund eingegliedert werden kann.

Neben diesen Sanierungsanforderungen war weiterhin die Fassung des im Abfallkörper noch vorhandenen Deponiegases als Beitrag zum allgemeinen Umwelt- und Klimaschutz vorgesehen. Dabei sollte während einer etwa einjährigen Testphase zunächst geklärt werden, wie groß das energetische Potenzial des abgesaugten Deponiegases noch ist und ob längerfristig eine energetische Verwertung des Deponiegases wirtschaftlich durchführbar wäre.